Ökumenischer Erfolg: Renovierung der Grabeskirche wird fortgesetzt

Über Jahrzehnte hatte Streit zwischen den Kirchen die dringend nötige Renovierung der Grabeskirche in Jerusalem unmöglich gemacht. Doch nun sollen die Arbeiten in die zweite Runde gehen - auch Dank großzügiger Spenden zweier Staatschefs.

Die Renovierungsarbeiten an der Jerusalemer Grabeskirche, einer der bedeutendsten Heiligen Stätten der Christenheit, gehen in eine neue Runde. Die drei Eigentümer des Gotteshauses, das griechisch-orthodoxe und das armenische Patriarchat sowie die Franziskaner-Kustodie im Namen der lateinischen Katholiken unterzeichneten am Montagabend eine Vereinbarung, die Grünes Licht für den neuen Renovierungsabschnitt gibt. Bereits 2016/17 war die baufällige Ädikula, die Kapelle über dem traditionellen Grab Christi, renoviert und stabilisiert worden. Jetzt muss der brüchige und von eindringendem Wasser geschädigte Fußboden samt seiner Infrastruktur in der gesamten Grabrotunde neu gelegt und gesichert werden.

Das neue Projekt erfolgt nach Angaben der Kirchenleitungen in zwei Phasen: In einem ersten Schritt, der im September beginnt, soll eine Untersuchung der Lage vorgenommen werden. Dazu werden zwei italienische wissenschaftliche Institute herangezogen. Von dem Ergebnis, das nach einem Jahr vorgelegt werden soll, soll die Dauer der anschließenden Arbeiten abhängen. Auch in dieser Phase werde das Gotteshaus für Pilger geöffnet bleiben, hieß es.

Dass Orthodoxe, Armenier und Lateiner sich auf eine Fortsetzung der Restaurierung der Grabeskirche einigen konnten, sei ein Erfolg der in den vergangenen Jahren gewachsenen Freundschaft, betonte Franziskaner-Kustos Francesco Patton. Auch der Griechische Patriarch Theophilos III. sprach von einer neuen Phase in den Beziehungen, die die drei Kirchen im Dienst und in der Mission für die Heilige Stadt Jerusalem zusammenbringe.

Bereits 2016 galt die Einigung der Kircheneigner auf eine Restaurierung der Grab-Ädikula als ökumenischer Erfolg. Jahrzehntelang waren die dringend notwendigen Reparaturen an einem gemeinsamen Konzept und an Rivalitäten unter den Konfessionen gescheitert. Für die Arbeiten am umliegenden Fußboden waren neue Verhandlungen nötig. Finanziert werden soll das neue Projekt durch Spenden und Fundraising. Erste Beträge seien vom Heiligen Stuhl (500.000 US-Dollar) und vom jordanischen Königshaus zugesagt worden, teilte Patton mit. Bereits für die erste Renovierungsphase hatte König Abdallah II. 100.000 Dollar (94.000 Euro) gespendet, die Höhe der erneuten Spende ist jedoch nicht bekannt. Jordanien, zu dem die Jerusalemer Altstadt bis 1967 gehörte, sieht sich nach wie vor in der Verantwortung für die heiligen Stätten.

Bei einem schweren Erdbeben 1927 war das Gotteshaus, unter dessen Dach sich nach der Überlieferung die Kreuzigungs- wie auch die Grabstätte Jesu und der Ort seiner Auferstehung befinden, stark beschädigt worden. Kurz vor ihrem Abzug hatte die britische Mandatsmacht 1947 die Grab-Ädikula mit einem Stahlkorsett gesichert - das 70 Jahre lang die Heilige Stätte verunstaltete. In den vergangenen 20 Jahren waren bereits die Decke über der Rotunde und andere Teile des Gotteshauses restauriert worden. (rom/KNA)

(c) katholisch.de

 

© 2024 Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem, Statthalterei Österreich
GebetszeitLinksE-MailImpressumDatenschutz