Walter Neuhauser

OB Hofrat Dr. Walter Neuhauser verstorben

 

Einem gesamttiroler Wissenschaftler zum Gedenken

 

Der Ritter vom Heiligen Grabe zu Jerusalem und ehemalige Direktor der Universitäts- und Landesbibliothek i.R., Hofrat Mag. Dr. Walter Neuhauser, schloss seine Augen.

Sein Leben galt der Wissenschaft, der Universitäts- und Landesbibliothek sowie zuletzt der wissenschaftlichen Erschließung des mittelalterlichen Buches und damit der Kultur unseres Landes, der Kultur Tirols in seiner Gesamtheit in Nord und Süd. Das Bibliothekswesen des Landes Tirol nördlich und südlich des Brenners waren Bestandteil seiner Person und seines erfolgreichen beruflichen Wirkens. Am 22. Oktober wurde der ehemalige Direktor der Universitäts- und Landesbibliothek i.R., Hofrat Mag. Dr. Walter Neuhauser, im 84. Lebensjahr aus dieser Welt abberufen. Er wurde am 30.September 1990 in Salzburg zum Ritter des Heiligen Grabes zu Jerusalem investiert. Der Heimgegangene ist als Autor vieler wissenschaftlicher Werke sowie Verfasser  zahlreicher Tyrolensien zu einem Begriff in Tirols Kulturleben und damit auch über die Grenzen Tirols bekannt geworden. Er trug somit bei, in unermüdlichem Wirken, das Ansehehen des Landes Tirol zu stärken. Sein Leben war von der Fürsorge für seine Familie getragen und sein unermüdlicher Arbeitseifer galt zeitlebens seinen wissenschaftlichen Büchern und vor allem dem mittelalterlichen Buch, das für ihn Herzensangelegenheit war.  Die weit mehr als 1000, davon rund 700 mittelalterlichen Handschriften der Universitätsbibliothek Innsbruck, waren bisher nur unbefriedigend erschlossen. Daher setzte sich der Heimgegangene mit Akribie und bewundernswertem Elan ein, nach den Richtlinien der Kommission für Schrift- und Buchwesen des Mittelalters der Österreichischen Akademie der Wissenschaften einen wissenschaftlichen Katalog zu erstellen. Die gesamte wissenschaftliche Leitung des neunten Bandes  wurde wie die Bände drei bis acht im Rahmen eines vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung in Österreich getragenen Projektes erstellt, dessen gesamte Leitung  jeweils Walter Neuhauser innehatte. Der vor allem von Universitätsbibliothekar-Direktor Neuhauser wissenschaftlich betreute Bestand umfasst vor allem Protokolle und Urkundensammlungen. Im Vordergrund stehen Handschriften zur Tiroler Geschichte der Neuzeit, darunter bekannte, bisher nicht oder nur teilweise edierte Chroniken. Viele Codices haben die jahrhundertelange Auseinandersetzung zwischen den Hochstiften Brixen bzw. Trient und dem Land Tirol hinsichtlich deren Selbständigkeit innerhalb des Landes zum Thema. Von Bedeutung sind 22 Autographen und Abschriften von Werken des Polyhistors und ersten Bibliothekars der Innsbrucker Universitätsbibliothek Anton Roschmann (1694–1760). Der beliebte, menschlich großzügige, umsichtige Direktor seines bedeutenden und großen "Bücherreiches" sowie profunde Tiroler Wissenschaftler kam am 22. September 1933 zur Welt, studierte  Klassische Philologie und Germanistik an der heimischen Alma Mater und wurde im Jahre 1958 zum Doktor der Philosophie promoviert. Es folgten 1960 der Eintritt in den höheren Bibliotheksdienst, 1962 die Ablegung der Bibliotheksprüfung und ab 1967 der Aufbau der Abteilung für Sondersammlungen der Universitätsbibliothek. Seit 1973 arbeitete er am Handschriftenkatalog als Projekt "Erschließung der Handschriften der ULB Tirol". Von 1991-1998 prägte er als Direktor dieser wissenschaftlichen Einrichtung  seinen Stempel auf. Und seit seiner Pensionierung Ende 1998 übernahm er begeistert die ehrenamtliche Leitung des Projekts "Erschließung der Handschriften der ULB Tirol".

Dr. Heinz Wieser

 

Hinweise zum Begräbnis:

Wir treffen uns für das Requiem in der Stiftskirche Wilten am Samstag, den 29. Oktober 2016 um 09.40 Uhr an der Klosterpforte zum Anlegen der Ordenskleidung.

Ordensbrüder bitte mit Mantel, Barett und schwarzer Krawatte, Ordensdamen mit Schleier und Handschuhen.

  

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