Treffen der Statthalter der Grabesritter in Rom

Vatikanstadt, 07.11.2018 (KAP) Der Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem tritt kommende Woche in Rom zu seiner alle fünf Jahre tagenden Leitungsversammlung zusammen. Themen sind unter anderem die innere Organisation des katholischen Laienordens mit weltweit knapp 30.000 Mitgliedern und die Rolle der Statthalter auf nationaler Ebene, wie die Ordensleitung bei einer Pressekonferenz am Mittwoch im Vatikan erklärte. Kardinal-Großmeister Edwin O'Brien nannte vor allem die Bildungsaktivitäten im Heiligen Land einen Beitrag für den Verbleib der Christen und für das Zusammenleben mit anderen Glaubensgemeinschaften.
Ordensangaben zufolge spenden die Grabesritter jährlich 15 Millionen Euro für heilige Stätten und Projekte in Israel, Palästina und Jordanien. Sie stellen damit zugleich rund 80 Prozent des Budgets des Lateinischen Patriarchats, der katholischen Kirchenleitung im Heiligen Land. Laut Generalgouverneur Leonardo Visconti di Modrone verdoppelte sich das Spendenaufkommen der Ordensmitglieder in den vergangenen zehn Jahren.
Visconti di Modrone verwies auch auf die rund 40 ordenseigenen Schulen in Israel, Palästina und Jordanien. Von den insgesamt 19.000 Schülern seien 57 Prozent Christen; die Schulen wie auch eine ähnlich große Zahl von vorschulischen Betreuungsangeboten stünden Familien unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit offen. Kardinal O'Brien betonte, ein großer Teil der muslimischen Führungselite in den betreffenden Ländern habe einmal Kontakt zu katholischen Schulen gehabt. Gute Bildung sei ein Faktor für Stabilität im Heiligen Land.
Zur Verlegung der US-amerikanischen Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem sagte O'Brien, der Schritt habe eine "allgemeine Besorgnis bei den Christen der Region" ausgelöst. Diese Frage überlasse der Orden den verschiedenen Kirchenleitungen im Heiligen Land und dem vatikanischen Staatssekretariat. Die Ordenstätigkeit werde bislang dadurch nicht beeinträchtigt, so der US-Kardinal und frühere Erzbischof von Baltimore.
Der Leiter der Ostkirchenkongregation im Vatikan, Kardinal Leonardo Sandri, hob unter den Aktivitäten des Ordens die Neuorganisation des Lateinischen Patriarchats hervor. Einige Büros seien auf internationale Standards gebracht worden. Auch bemühe man sich, die katholische Universität im jordanischen Madaba auf wirtschaftlich festen Boden zu stellen. Dabei räumte Sandri eine "schwierige Verwaltung" ein.
Weiter sagte Sandri, beim Engagement im Heiligen Land gehe es nicht um Archäologie, sondern um "das konkrete Leben unserer christlichen Brüder und Schwestern". Die Vorgänge im Irak und in Syrien hätten ins Bewusstsein gerufen, dass Christen in der Region nicht nur als Schutzbefohlene der Muslime leben dürften, sondern volles Bürgerrecht genießen müssten.
In Österreich gehören den Grabesrittern rund 500 Mitglieder in zwölf Komtureien an. Der heimische Zweig des Ritterordens wird seit dem Vorjahr von Statthalter Andreas Leiner und Großprior Abt Raimund Schreier geleitet.

(c) Kathpress
 

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