(c) Augustinerkonvent Wien

Grabesritter beteten in der Augustinerkirche für den neuen Patriarchen von Jerusalem

 

Wien: Grabesritter beteten in der Augustinerkirche für den neuen Patriarchen von Jerusalem, Pierbattista Pizzaballa

Prior P. Dominic betonte die Sehnsucht nach Frieden für alle Menschen im Heiligen Land
Wien, 25.10.20

Im Zeichen der Freude über die Ernennung des neuen lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Pierbattista Pizzaballa, stand am Sonntag in der Wiener Augustinerkirche das Hochamt zum Fest „Maria, Königin des Heiligen Landes“, das vom Prior der Komturei Wien des Ritterordens vom Heiligen Grab, P. Dominic Sadrawetz OSA, zelebriert wurde. „Maria, Königin des Heiligen Landes“, wird als Patronin des Grabesritterordens verehrt, der jeweilige lateinische Patriarch von Jerusalem ist zugleich automatisch Großprior des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem. An dem Gottesdienst nahm auch der Statthalter der österreichischen  „Lieutenancy“ des Ordens, Andreas Leiner, teil. Das Gebet gelte vor allem dem Frieden für alle Menschen im Heiligen Land, betonte Prior P. Dominic. Auch in den Fürbitten wurde nicht nur des neuernannten Patriarchen (der bereits seit vier Jahren als Apostolischer Administrator des Patriarchats von Jerusalem gewirkt hat) gedacht, sondern auch aller Bemühungen um Frieden im Heiligen Land, einschließlich der Anstrengungen der Politiker.  Schon eingangs hatte der Prior daran erinnert, dass sich alle Menschen nach Frieden sehnen,  diese Sehnsucht  wäre einfach zu  verwirklichen, wenn sich alle an das Jesus-Wort „Liebe deinen Nächsten“ halten. Aber es sei nicht leicht, den Nächsten zu lieben, für viele sei es auch nicht leicht, sich selbst zu lieben. Nur die Besinnung auf die Liebe Gottes könne Kraft, Mut und Hoffnung geben.

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In seiner Predigt zog der Prior der Wiener Komturei der Grabesritter eine Linie von den Lesungen des Sonntags –  vom Buch Exodus („Einen Fremden sollst du nicht ausnützen oder ausbeuten“) über die Aussage Jesu zum wichtigsten Gebot im Mattäus-Evangelium („Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit deinem ganzen Denken. Das ist das wichtigste und erste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“) – zum „Magnificat“, dem Gebet  Mariens im Lukas-Evangelium („Er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen“). Diese Texte seien auch heute gültig, wenn man bedenke, dass auch in reichen Ländern wie Österreich nicht alle ein ausreichendes Auskommen hätten und die Kluft zwischen Erfolgreichen und Verlierern weiter werde. Die Leidenschaft Gottes für die Machtlosen müsse zu einer neuen Haltung gegenüber „den Fremden, den Witwen und Waisen“ führen, von denen im Buch Exodus die Rede ist. P. Dominic schilderte in seiner Predigt, wie er in seiner Jugend durch die Begegnung mit einem Gefängnis-Seelsorger zur Einsicht kam, dass niemand einen Grund hat, sich für besser zu halten als andere: „Wir haben nur mehr Glück gehabt“.

Abschließend zitierte der Prior den großen Franziskanertheologen des späten 13. Jahrhunderts, Johannes Duns Scotus. Von ihm stamme das Wort: „Deus vult condiligentes“ (Gott will Mit-Liebende). Im Grunde könne jeder Mensch guten Willens nichts anderes wollen als Liebe und Frieden, betonte P. Dominic und appellierte: „Sind wir offen für diese Botschaft“.

OB Erich Leitenberger

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