(1. Antiphon der Ersten Vesper zum Hochfest Heiligstes Herz Jesu)
Liebe Ordensgeschwister,
im Jahr 2023 dürfen wir für die Investitur zu Gast bei unseren Ordensgeschwistern in Graz sein. Die Investitur findet in der Herz-Jesu-Kirche in Graz statt – eine willkommene Anregung, die Geschichte und den Wert der Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu in unserer Zeit zu betrachten. Wenn wir im Jerusalem-Kreuz über die fünf Wundmale unseres HERRN meditieren, nimmt seine Herzenswunde einen besonderen, einen bevorzugten Platz ein.
In der Pfarrei Santa Maria di Buenos Aires haben sich in den Neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts drei eucharistische Wunder ereignet. Der damalige Erzbischof und heutige Papst Franziskus beauftragte Wissenschaftler mit der Untersuchung. Die Analysen der Proben der Hostie des letzten Eucharistische Wunders von 1996 wurden 2006 abgeschlossen und das Ergebnis Kardinal Jorge Bergoglio mitgeteilt. Die Probe wurde als Herzmuskelgewebe aus der linken Herzkammer identifiziert; das Herz, aus dem die Probe stammte, hatte zum Zeitpunkt der Probenentnahme gelebt.
Was sagen uns Eucharistische Wunder? Abgesehen davon, dass man sich den wissenschaftlichen Ergebnissen gerade der jüngsten Eucharistischen Wunder nicht entziehen kann, dürfen wir Eucharistische Wunder als Geschenk und Liebesbeweis des Dreifaltigen Gottes verstehen, der weiß, dass seine geliebten Kinder auch der Ansprache ihrer Sinne bedürfen. Das Herz unseres HERRN, das er am Kreuz hingegeben hat und das nun in der Herrlichkeit des Himmels für uns schlägt kann für uns zum Begegnungsort, zum Berg Horeb, zur Höhle des Elias, zum Berg Tabor, zu unserer eigenen Gebetskammer werden, in der wir uns zu jeder Zeit in seiner Liebe geborgen wissen.
100 Jahre nach der Erhebung des Herz-Jesu-Festes für die ganze Kirche bekräftigt Papst Pius XII. im seiner Enzyklika „Haurietis Aquas“ über die Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu den Wert der Herz-Jesu-Verehrung: „Eingedenk daher des weisen Satzes des Apostels Jakobus: „Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben, vom Vater der Lichtwelt“ [2] , sehen Wir mit vollem Recht in dieser Andacht, die allenthalben auf Erden sich immer glutvoller durchsetzt, ein unschätzbares Geschenk, welches das menschgewordene Wort, unser göttlicher Heiland, der eine Mittler der Gnade und Wahrheit zwischen dem himmlischen Vater und dem Menschengeschlecht, der Kirche, seiner mystischen Braut, im Verlauf der letzten Jahrhunderte gewährt hat, in denen sie so viel Hartes zu bestehen und so viele Schwierigkeiten durchzukämpfen hatte.“(Papst Pius XII., Enzyklika `Haurietis Aquas`).
Papst Pius XII. stellt uns in seiner Enzyklika neun Heilige vor, die das liebende Herz des Königs in besonderer Weise kennengelernt und seine Verehrung mit ihrem Leben und ihren Charismen gefördert haben. Diese neun Heiligen sollen uns an der Hand nehmen und uns in den kommenden neun Tagen auf die Spuren der Liebe führen. Wir beginnen mit der Novene am 21. September 2019. Mögen wir mit Freude und Zuversicht auf die Investitur 2023 zugehen!
Ursula-Maria Fürst
Beirat für das Ordensleben
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Psalm 19, 2-5b
Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes,*
Vom Werk seine Hände kündet das Firmament.
Ein Tag sagt es dem andern,*
Eine Nacht tut es der andern kund,
ohne Worte und ohne Reden,*
unhörbar bleibt ihre Stimme.
Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus,*
Ihre Kunde bis zu den Enden der Erde.
Aus dem Evangelium vom Tage (Mt 9, 10-12):
„Und als Jesus in seinem Haus bei Tisch war, siehe, viele Zöllner und Sünder kamen und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern. Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen? Er hörte es und sagte: Nicht die Gesunden bedürfen des Arztes, sondern die Kranken. Geht und lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer. Denn ich bin nicht gekommen, um Gerechte zu rufen, sondern Sünder.“
Impuls:
Im Hl. Bonaventura (1221-1274), dem großen Franziskaner-Theologen, dem Nachfolger des Hl. Franziskus in der Leitung des Ordens der Minderbrüder verschmelzen in einzigartiger Weise hohe Gelehrsamkeit und tiefe Liebe zum HERRN Jesus Christus. Der hochgelehrte Zeitgenosse des hl. Thomas von Aquin galt als hervorragender Prediger, war maßgeblich am zweiten ökumenischen Konzil in Lyon beteiligt und hinterließ uns gleichzeitig Schätze wie den Hymnus zum Heiligsten Herzen Jesu.
Hier ein Ausschnitt:
“O Herz, Du Lade, deren Schrein die Tafeln des Gesetzes birgt.
Doch nicht der Knechtschaft, nein des Heils, der Huld und der Barmherzigkeit.
Die Liebe wollte, dass in Dir der Speerstoß eine Wunde riss;
so ehren fromm die Liebe wir, die sich in diesen Wunden birgt.
Wer liebt nicht den, der so geliebt, wer liebt ihn nicht, der uns erlöst?
Wer möchte nicht wohnen immerdar in dieses Herzens heerem Zelt?”
Papst Benedikt XVI. beschreibt die „kniende“ Theologie des Hl. Bonaventura so:
„Es stimmt, dass es eine arrogante Art und Weise gibt, Theologie zu betreiben, einen Hochmut der Vernunft, die sich über das Wort Gottes stellt. Aber die wahre Theologie, die vernünftige Arbeit der wahren und guten Theologie hat einen anderen Ursprung, nicht den Hochmut der Vernunft. Wer liebt, will den Geliebten immer besser und immer mehr kennen; die wahre Theologie setzt nicht die von Hochmut motivierte Vernunft und deren Forschung ein, … sondern sie ist bestimmt von der Liebe zu dem, dem sie ihre Zustimmung gegeben hat … Den Geliebten besser kennen; das ist die grundlegende Absicht der Theologie. Für den hl. Bonaventura ist also schließlich der Primat der Liebe entscheidend“ (Papst Benedikt XVI., Generalaudienz vom 17. März 2010).
Fürbitte:
Für die Geistlichen und Gelehrten, die das Wort Gottes verkünden, um Lauterkeit und Demut.
Vater unser im Himmel……
Gegrüßet seist Du, Maria….
Ehre sei dem Vater…
Himmlischer VATER, Du hast dem Hl. Bonaventura große Gelehrsamkeit und tiefe Liebe zu Dir geschenkt. Leite die Brüder und Schwestern, die den Glauben an den Dreieinen Gott im Wort zu den Menschen tragen, durch deinen Heiligen Geist, damit sie stets Dich und die Liebe zu Dir in den Mittelpunkt ihrer Verkündigung stellen. Darum bitten wir durch Christus, unsern HERRN. Amen.
Ordensgebet
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Ps 146, 1-2, 5-6
Lobe den Herrn, meine Seele!+
Ich will den Herrn loben, solange ich lebe,*
Meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin.
Wohl dem, dessen Halt der Gott Jakobs ist*
Und der seine Hoffnung auf den Herrn, seinen Gott setzt.
Der Herr hat Himmel und Erde gemacht,+
Das Meer und alle Geschöpfe;*
Er hält ewig die Treue
Aus der Lesung vom Tage (1 Tim 6, 11-12):
„Du aber, ein Mann Gottes, flieh vor alldem! Strebe vielmehr nach Gerechtigkeit, Frömmigkeit, Glauben, Liebe, Standhaftigkeit und Sanftmut! Kämpfe den guten Kampf des Glaubens, ergreife das ewige Leben, zu dem du berufen worden bist und für das du vor vielen Zeugen das gute Bekenntnis abgelegt hast!“
Impuls:
Der Hl. Albert der Große (1193-1280) war einer der großen Theologen des Mittelalters, gleichzeitig war er Naturwissenschaftler und beschäftigte sich u.a. mit Medizin, Biologie uns Astronomie und trug deshalb den Ehrentitel „Doctor universalis“. Der Dominikaner, der in seinem Leben lange Strecken zu Fuß zurücklegte, um seine Brüder zu stärken, suchte oft den HERRN im Tabernakel auf, um Ihn um Rat zu fragen und um Erleuchtung zu bitten. In der sogenannten Albert-Tafel gibt uns der Heilige zwölf Lebensregeln, in denen seine große Demut und Liebe zum HERRN, aber auch seine nüchterne Gelehrsamkeit zum Ausdruck kommen. Hier die zwölfte Lebensregel:
„Das zwölfte ist, dass du dich selber erkennst und dich selber zu Gott ziehst und bringst: Das ist Gott wohlgefälliger, als wenn du die ganze Welt zu den ewigen Gnaden brächtest, du selber aber ewiglich verdammt würdest.“
Albert gelingt in seiner Zeit die Synthese zwischen tiefem, demütigen Glauben an den Dreieinen Gott und wissenschaftlichem Fortschritt. Darin kann er uns auch in unserer Zeit des scheinbar unbegrenzten wissenschaftlichen Fortschritts ein leuchtendes Vorbild sein.
Der Hl. Johannes Paul II. sagte hierzu in einer Ansprache an Wissenschaftler und Studenten im Kölner Dom am 15. November 1980: „Albert vollzieht die anerkennende Aneignung der rationalen Wissenschaft in einem Ordnungsgefüge, in dem sie ihren Eigenstand bestätigt erhält – und doch bleibt sie darin auf das maßgebliche Sinnziel des Glaubens bezogen. Damit hat Albert das Statut einer christlichen Intellektualität verwirklicht, dessen Grundsätze auch heute noch als gültig anzusehen sind.“
Fürbitte:
Um einen wissenschaftlichen Fortschritt im Zeugnis des Glaubens an den Dreifaltigen Gott.
Vater unser im Himmel……
Gegrüßet seist Du, Maria….
Ehre sei dem Vater…
HERR, Du hast dem Hl. Albert die Gnade geschenkt, in demütiger Liebe zu Dir die wissenschaftlichen Grundlagen Deiner Schöpfung zu erforschen. Schenke den Wissenschaftlern aller Disziplinen die Erkenntnis, dass jede Forschung sich vor Deiner Liebe und Deinen Geboten verantworten muss. Darum bitten wir durch Christus, unsern HERRN. Amen.
Ordensgebet
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Psalm 100, 2-5
Dient dem Herrn mit Freude!*
Kommt vor sein Antlitz mit Jubel!
Erkennt: Der Herr allein ist Gott.
Er hat uns geschaffen, wir sind sein Eigentum,
sein Volk und die Herde seiner Weide.
Tretet mit Dank durch seine Tore ein!
Kommt mit Lobgesang in die Vorhöfe seines Tempels!
Dankt ihm, preist seinen Namen!
Denn der Herr ist gütig,
ewig währt seine Huld,
von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue.
Aus dem Tagesevangelium (Lk 8, 5-8)
„Ein Sämann ging hinaus, um seinen Samen auszusäen. Als er säte, fiel ein Teil auf den Weg und wurde zertreten und die Vögel des Himmel fraßen sie. Ein anderer Teil fiel auf Felsen, und als die Saat aufging, verdorrte sie, weil es ihr an Feuchtigkeit fehlte. Ein anderer Teil fiel mitten in die Dornen und die Dornen wuchsen zusammen mit der Saat hoch und erstickten sie. Und ein anderer Teil fiel auf guten Boden, ging auf und brachte hundertfach Frucht. Als Jesus das gesagt hatte, rief er: Wer Ohren hat zum Hören, der höre!“
Impuls
Über die ersten Jahre ihres im Dunkeln liegenden Lebens schreibt die Hl. Gertrud von Helfta, auch Gertrud die Große genannt (1256 – 1302) in ihren Erinnerungen: »Ich – der HERR - habe sie so zur Wohnung erwählt, daß alles, was in ihr geliebt wird, mein Werk ist. […] Deshalb habe ich sie von allen Verwandten weit entfernt, damit niemand wegen Verwandtschaft sie liebe, sondern jeder allein meinetwegen « (Gesandter der göttlichen Liebe, I,16 Stein am Rhein 1979, S. 54). Gertrud von Helfta zählt zu den großen Mystikerinnen unter den Heiligen, auch wenn die Mystik ihrem starken und energischen Charakter nicht in die Wiege gelegt schien.
Papst Benedikt XV: zeichnet den Weg ihrer inneren Bekehrung, den sie erst als Ordensfrau ging, nach: „Im Advent des Jahres 1280 beginnt sie jedoch, Widerwillen gegen all diese Dinge zu verspüren, wird sich deren Eitelkeit bewußt, und am 27. Januar 1281, wenige Tage vor dem Fest »Mariä Reinigung« erleuchtet der Herr zur Stunde der Komplet, am Abend, ihre dichte Finsternis. Sanft und zart beschwichtigt er die Unruhe, die sie befallen hat, eine Unruhe, die Gertrud als Geschenk Gottes betrachtet, um »niederzustürzen den Turm meiner Eitelkeit und Neugier, in den mein Stolz ausgewachsen war, obgleich ich, ach, nutzlos Namen und Kleid des Ordensstandes trug, um vielleicht so den Weg zu finden, auf dem du mir dein Heil zeigen könntest« (ebd., II,1; S. 60). Sie hat die Vision von einem Jüngling, der sie an der Hand führt, um den Zaun aus Dornen zu überwinden, der ihre Seele einengt. In jener Hand erkennt Gertrud »die erhabenen Denkmale der Wunden, wodurch die Anklageschriften unserer Feinde zunichte werden« (ebd., II,1, S. 61), sie erkennt ihn, der uns am Kreuz durch sein Blut erlöst hat, Jesus. (Benedikt XVI., Generalaudienz am Petersplatz, 6. Oktober 2010).
Gertrud lernt in ihrem mystischen Leben mit dem HERRN, seine unverdienten Gaben anzunehmen. Das Heiligste Herz des HERRN zählt Gertrud zu ihren größten Schätzen: „…daß du meinem Herzen die erhabenen Dankzeichen deiner heilsamen Wunden eingedrückt und dazu die Wunde der Liebe so augenscheinlich und wirksam ebenfalls meinem Herzen eingeprägt hast. Denn wenn du mir auch niemals einen größeren inneren noch äußeren Trost gegeben hättest, so hast du mir doch in diesen beiden eine solche Seligkeit mitgeteilt, daß ich, wenn ich auch tausend Jahre leben sollte, hieraus zu jeder Stunde Trost, Unterweisung und Stoff zur Danksagung mehr als genug schöpfen könnte. Auch hast du mir unter diesen Geschenken deine unschätzbare vertraute Freundschaft gewährt, indem du in verschiedener Weise jene hocherhabene Arche der Gottheit, nämlich dein göttliches Herz, als Gegenstand aller meiner Freuden mir mitgeteilt hast…“((Gesandter der göttlichen Liebe, II,22 Stein am Rhein 1979, S. 92-93).
In einer mystischen Erfahrung werden ihrer Seele die Wundmale Christi eingeprägt. So hat Gertrud großen Einfluss auf die Entwicklung der Herz-Jesu-Verehrung und die Verehrung der Heiligsten Eucharistie.
Fürbitte:
Für die Ausbreitung der Eucharistischen Anbetung
Vater unser im Himmel……
Gegrüßet seist Du, Maria….
Ehre sei dem Vater…
HERR, Du hast die Heilige Gertrud vom Helfta mit der innigen Liebe zu Deinem Heiligsten Herzen beschenkt. Wir beten heute für Alle, die wir besonders im Herzen tragen, vor allem für die ranken Ordensgeschwister und für jene Ordensgeschwister, die uns zum Herrn vorausgegangen sind. Darum bitten wir durch Christus, unseren HERRN. Amen.
Ordensgebet
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Psalm 145, 2-3.8-9.17-18
Herr, jeden Tag will ich dich preisen*
Und deinen Namen loben auf immer und ewig.
Groß ist der HERR und hoch zu loben,*
Unerforschlich ist seine Größe.
Der HERR ist gnädig und barmherzig,*
langmütig und reich an Huld.
Der HERR ist gut zu allen,*
Sein Erbarmen waltet über all seinen Werken.
Gerecht ist der HERR auf all seinen Wegen*
Und getreu in all seinen Werken.
Nahe ist der HERR allen, die ihn rufen,
allen, die ihn aufrichtig rufen.
Aus der zweiten Lesung (Phil 1, 20ad-24.27a):
Darauf warte und hoffe ich, dass ich in keiner Hinsicht beschämt werde, dass vielmehr Christus in aller Öffentlichkeit - wie immer, so auch jetzt - durch meinen Leib verherrlicht wird, ob ich lebe oder sterbe. Denn für mich ist Christus das Leben und Sterben Gewinn, Wenn ich aber weiterleben soll, bedeutet das für mich fruchtbare Arbeit. Was soll ich wählen? Ich weiß es nicht. Es zieht mich nach beiden Seiten: Ich sehne mich danach, aufzubrechen und bei Christus zu sein – um wie viel besser wäre das! Aber euretwegen ist es notwendiger, dass ich am Leben bleibe. Vor allem: Lebt als Gemeinde so, wie es dem Evangelium Christi entspricht!
Impuls:
Nur 33 Jahre wurde die Hl. Katharina von Siena alt und vollendete damit die Christus-Förmigkeit, die sie ihr ganzes Leben anstrebte. Katharina (1347 – 1380) wuchs in einer verarmten adeligen Familie auf. Nach einer Christus-Vision gelobte sie Jungfräulichkeit, nach ihrer mystischen Vermählung mit Christus beginnt ihre Sendung in der Welt. Als Dominikaner-Tertiarin fand sie eine geistliche Familie, immer mehr Menschen scharten sich um sie. Katharina, die nur wenig lesen und nicht schreiben konnte, wurde im 14. Jahrhundert zu einer gesuchten Beraterin für einfache Menschen, aber auch für Bischöfe und Päpste. Häufig konnte sie erfolgreich schlichten.
Auffallend ist ihre furchtlose Haltung auch gegenüber hohen Repräsentanten von Staat und Kirche. Katharina prangerte schonungslos Missstände – auch jene in der stark verweltlichten Kirche des 14. Jahrhunderts – an. Davon unberührt blieb ihre Treue und Gehorsamkeit gegenüber der Kirche Jesu Christi und dem Papst: „Und was meinte sie (die Hl. Katharina) mit der Erneuerung und Reform der Kirche? Sicherlich nicht die Umwälzung ihrer wesentlichen Strukturen, die Rebellion gegen die Hirten, die freie Entfaltung persönlicher Charismen, willkürliche Neuerungen im Gottesdienst und in der Disziplin, wie es manche in unseren Tagen fordern. Im Gegenteil, sie bekräftigt immer wieder, dass die Braut Christi verschönert werden soll und die Reform "nicht mit Krieg, sondern mit Frieden und Ruhe, mit demütigen und ständigen Gebeten, Schweiß und Tränen der Diener Gottes" durchgeführt werden muss (vgl. Dialog, cc. XV, LXXXVI, ed. cit., S. 44, 197). Für die Heilige geht es also um eine zunächst innere, dann äußere Reform, aber immer in Gemeinschaft und kindlichem Gehorsam gegenüber den legitimen Vertretern Christi.“ (Papst Paul VI., Proklamation der Heiligen Caterina von Siena zum Doktor der Kirche, Homilie des Heiligen Vaters Paul VI., 3. Oktober 1970).
Katharina wurde im 14. Jahrhundert zur Friedensstifterin in vielen kleinen und großen Konflikten. Ihre Triebfeder war die Liebe zu Jesus Christus: „Wir suchen keine Freuden, nur in Jesus und meiden jeden Ruhm, außer den des Kreuzes. Umarme deshalb den gekreuzigten Jesus und richte den Blick deines Verlangens zu ihm auf! Betrachte die flammende Liebe Jesu für dich, die ihn dazu gebracht hat, aus allen Teilen seines Körpers Blut zu vergießen! Umarme den gekreuzigten, liebenden und geliebten, Jesus. In ihm wirst du das wahre Leben finden, da er Gott ist, der Mensch geworden ist. Lass dein Herz und deine Seele vom Feuer der Liebe brennen, das du aus dem am Kreuz durchbohrten Jesus schöpfst!“ (Aus “Lettere”, Santa Caterina da Siena (1347-1380) (Brief Nr. 165 an Bartolomea, Frau des Salvtino da Lucca) )
Fürbitte
Für den Frieden in der Welt, vor allem für den Frieden im Heiligen Land und in den anderen Kriegsgebieten der Erde.
Vater unser im Himmel……
Gegrüßet seist Du, Maria….
Ehre sei dem Vater…
HERR, Du hast der Hl. Katharina von Siena Deinem Herzen vermählt und sie durch Deine Liebe zu einer demütigen und furchtlosen Friedensstifterin gemacht. Gewähre ihr, der Patronin Europas, bei Dir Fürsprache zu halten für die vielen Krisenherde in der Welt. Darum bitten wir durch Christus, unseren HERRN. Amen.
Ordensgebet
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Psalm 103, 1-2.3-5
Preise den Herrn, meine Seele,*
Und alles in mir seinen heiligen Namen!
Preise den Herrn, meine Seele.*
Und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat!
Der dir all deine Schuld vergibt
Und all deine Gebrechen heilt,
der dein Leben vor der Untergang rettet
und dich mit Huld und Erbarmen krönt,
der dich dein Leben lang mit Gaben sättigt,*
wie dem Adler wird dir die Jugend erneuert.
Tagesevangelium (Mt 19, 27-29) :
Da antwortete Petrus: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Was werden wir dafür bekommen? Jesus erwiderte ihnen: Amen, ich sage euch: Wenn die Welt neu geschaffen wird und der Menschensohn sich auf den Thron der Herrlichkeit setzt, werdet auch ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten. Und jeder, der um meines Namens willen Häuser oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Kinder oder Äcker verlassen hat, wird dafür das Hundertfache erhalten und das ewige Leben erben.
Impuls
„Ich muss werden, der ich war, bevor ich war" schrieb der Dominikanerpater und Mystiker Heinrich Seuse als Leitspruch seiner Spiritualität nieder. Heinrich Seuse (1295 – 1366) wurde in Überlingen geboren. Im Alter von 13 Jahren tritt er in den Dominikanerorden ein. Fünf Jahre später erlebt er seine Bekehrungsvision. Fortan ist sein Ziel, dem leidenden Christus immer ähnlicher zu werden. Dies äußerte sich in Bußübungen und dem Einritzen des Namens Jesu, „IHS“ in seine Brust. Uns mag dies fremd anmuten, für Heinrich Seuse waren dies und andere Entsagungen der Weg zu einer tiefen und anhaltenden Beziehung mit dem leidenden Jesus. Gerade in der heutigen Zeit, in der das Annehmen und das Durchtragen von Leidenserfahrungen häufig als unzumutbar betrachtet werden, zeigt uns Heinrich Seuse, der in seinem Leben Ablehnung, Schmähungen und Verfolgung erfuhr, einen neuen Weg, durch das Leiden hindurch zu hoffen und leistet hier einen gewichtigen und höchst aktuellen Beitrag zur Theodizee-Frage. Seine Einfühlsamkeit machte Seuse zu einem großen Seelsorger. Weit ab von jeder Psychopathologie ging Seuse den radikalen Weg der Nachfolge und des stellvertretenden Leidens. Mit seinem Lehrer Meister Eckardt und dessen Schüler Johannes Tauler bildet er das männliche Dreigestirn der deutschen Mystik.
Heinrich Seuses „Büchlein der Weisheit“ inspirierte unter anderem Thomas von Kempen: „Wer in dieser Welt ein Lieb haben will, muss Freud und Leid ertragen. Es genügt nicht, dass man mir eine Tageszeit einräumt. Wer Gott innerlich empfinden, seine vertrauten Worte hören, seine himmlischen Gedanken wahrnehmen will, muss in steter Sammlung verharren.“ (aus dem Büchlein der Weisheit). Diese Worte scheinen in unsere Zeit gesprochen. Gott ist nicht ein Gott des Feiertags, des Morgens oder des Abends, er ist der Gott, der in unser ganzes tägliches Leben hineinsprechen möchte. In einem seiner Texte antwortet die Göttliche Weisheit einem Schüler, der ein sehr aktuelles Problem beschreibt, nämlich die Informationsflut, aus der das Wichtige herauszufinden immer herausfordernder wird. Die Göttliche Weisheit empfiehlt dem Schüler unter anderem: „Ergreife jede Gelegenheit, wo und wann du kannst, einen Ort der Ruhe aufzusuchen, nach der abgeschiedenen Stille der Kontemplation zu streben, den Ekel der gegenwärtigen Zeit zu meiden und die Verwirrungen dieser Welt zu fliehen.“ (aus dem Büchlein der Weisheit)
Fürbitte:
Für das spirituelle Wachstum unseres Ordens.
Vater unser im Himmel……
Gegrüßet seist Du, Maria….
Ehre sei dem Vater…
HERR, Du hast dem Seligen Heinrich Seuse die Gnade deiner unbedingten Nachfolge geschenkt. Hilf uns, unser Leben immer mehr an Deine Liebe und Führung zu binden und in der Anbetung Deines Heiligen Leibes und Blutes den Anker in einer taumelnden Welt zu finden. Darum bitten wir durch Christus, unseren HERRN. Amen.
Ordensgebet
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Psalm 122, 1-5
Ich freute mich, als man mir sagte:*
Zum Haus des HERRN wollen wir gehen.
Schon stehen unsere Füße in deinen Toren, Jerusalem:*
Jerusalem, als Stadt erbaut, die fest in sich gefügt ist.
Dorthin zogen die Stämme hinauf, die Stämme des HERRN,+
Wie es Gebot ist für Israel,*
Den Namen des HERRN zu preisen.
Denn dort standen Throne für das Gericht,*
Die Throne des Hauses David.
Tagesevangelium (Lk 8, 19-21):
Es kamen aber seine Mutter und seine Brüder zu ihm; sie konnten jedoch wegen der vielen Leute nicht zu ihm gelangen. Da sagte man ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und möchten dich sehen. Er erwiderte ihnen: Meine Mutter und meine Brüder sind die, die das Wort Gottes hören und tun.
Impuls:
Petrus Canisius (1521-1597) wurde als Sohn des Bürgermeisters im damals deutschen Nimwegen geboren. Er trat als erster Deutscher dem noch jungen Jesuitenorden bei und wurde einer ihrer herausragenden Protagonisten. Im Zuge der Gegenreformation kam er rasch in verantwortliche Positionen. Als erster deutscher Ordensprovinzial hatte er entscheidenden Anteil an der Beheimatung der Jesuiten in Deutschland. Seine Lehrtätigkeit führte ihn als einen der ersten Jesuiten nach Wien. Im Rahmen der Bestrebungen der Jesuiten, die Schulbildung zu reformieren, wurden nach einem ersten „Schulversuch“ in Messina zahlreiche weitere „Kollegs“ gegründet – das Kolleg in Innsbruck folgte 1562. Petrus Canisius wirkte vor allem im südlichen deutschsprachigen Raum als Lehrer, Prediger und Gründer. Drei Katechismen schrieb er für die verschiedenen „Stände“, sie waren lange Zeit weit verbreitete Orientierungshilfen für die Gläubigen.
Woraus schöpfte Petrus Canisius die Energie für sein großes Lebenswerk? Einen Tag vor seinem Gelübde, im Jahre 1949, hatte Petrus Canisius eine Herz-Jesu-Vision. Er lebte fortan in tiefer Verbundenheit mit dem HERRN: „Meine Seele warf sich vor Dir hin, meine schwache und entstellte Seele, unrein und angesteckt von vielen Fehlern und Leidenschaften. Aber Du, mein Erlöser, öffnetest mir Dein Herz in einer solchen Weise, dass es mir war, als sähe ich in dieses Herz hinein, und Du ludest mich ein und befahlst mir, von dieser Quelle des Heils zu trinken.“
Bescheid zu wissen über den Glauben – das war Petrus Canisius ein zentrales Anliegen für die Gläubigen seiner Zeit. In der Gegenreformation stand es nicht gut um Wissen und Praxis im Glauben und seine Analyse beschreibt unsere eigene Wirklichkeit: „Der Gottesdienst der Katholiken ist so ziemlich auf das Halten einer ohne alle Begeisterung vorgetragenen Predigt an Festtagen beschränkt. Was vom Fasten in der Fastenzeit übrig ist, ist bloß der Name. Denn niemand fastet. Ob und wie selten besucht ein Mann die Kirche und die heilige Messe oder bekundet durch irgendein äußeres Zeichen, dass er noch Freude hat am alten Glauben!“
Bei aller scharfer Abgrenzung zur Reformation vermied es Petrus Canisius, seine Gegner zu verunglimpfen, er sprach nicht von „Ketzern“ sondern von „neuen Lehrern“. Dies trug ihm Achtung ein. Seine bleibende Bedeutung für unsere Zeit besteht in seinem Vorbild für den Umgang mit geistlichen Gegnern und für die Notwendigkeit der Bildung im Glauben. Papst Leo XIII. schreibt am Ende des 19. Jahrhunderts zum 300. Todestag des Petrus Canisius prophetisch: „Wenn es je eine Zeit gegeben hat, die eine Fülle von Wissenschaft und Wissen zur Verteidigung des katholischen Glaubens erforderte, so ist es gewiß die unsere, in der der rasche Fortschritt in allen Zweigen der Wissenschaft den Feinden des christlichen Glaubens oft eine Gelegenheit zum Angriff auf ihn gibt. Wir müssen daher die gleichen Kräfte einsetzen, um ihren Angriff abzuwehren. Wir müssen zuerst die Stellung einnehmen und ihnen die Waffen entreißen, mit denen sie alle Verbindungen zwischen Gott und Mensch zu zerstören suchen.“ (Militantis ecclesiae, Papst Leo XIII., 1. August 1897)
Fürbitte:
Für eine Ökumene in Liebe und Wahrheit.
HERR, Du hast den Hl. Petrus Canisius in einer stürmischen Zeit in den hl. Ordensstand zum Lehrer und Prediger berufen. Lass uns nach seinem Beispiel Andersdenkenden mit Achtung begegnen, lass uns nach Wissen und Erkenntnis der Grundlagen unseres Glaubens streben und entzünde in uns auf die Fürsprache des Heiligen das Feuer deiner Liebe. Darum bitten wir durch Christus, unseren HERRN. Amen.
Ordensgebet
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Tob 13, 1-4
Gepriesen sei Gott, der in Ewigkeit lebt, und gepriesen sei sein Reich!
Denn er straft und hat Erbarmen.
Er führt hinab in die tiefste Unterwelt unter der Erde
Und führt empor aus dem großen Verderben.
Es gibt nichts, was seiner Hand entrinnt.
Ihr Kinder Israels, bezeugt ihn vor den Heiden,
denn er hat euch unter sie zerstreut
und hat euch dort seine Größe gezeigt.
Erhebt ihn vor allem, was lebt!
Denn er ist unser Herr, er unser Gott,
er unser Vater, er ist Gott in alle Ewigkeit.
Aus dem Tagesevangelium (Lk 9, 1-2.6)
Dann rief ER die Zwölf zu sich und gab ihnen Kraft und Vollmacht über alle Dämonen und um Krankheiten zu heilen. Und er sandte sie aus, das Reich Gottes zu verkünden und die Kranken gesund zu machen.
Die Zwölf machten sich auf den Weg und wanderten von Dorf zu Dorf. Sie verkündeten das Evangelium und heilten überall.
Impuls:
Die „Philothea“ des Kirchenlehrers und Patrons der katholischen Schriftsteller Franz von Sales (1567-1622), die „Anleitung zum frommen Leben“ ist auch heute noch ein Bestseller der geistlichen Literatur, die viele Menschen auf ihrem Weg zu und mit Gott begleitet. Franz von Sales wurde in eine Landadelsfamilie hineingeboren. Früh wurde er für eine standesgemäße Bildung zu den Jesuiten geschickt. Calvins Lehre von der Vorherbestimmung stürzte ihn in eine tiefen spirituelle Krise. In seiner dunkelsten Stunde erlebte er in einem Gebet zu Maria die Befreiung. Benedikt XVI. schildert diesen Kairos-Punkt: „Der 20-jährige Franz fand in der radikalen und befreienden Wirklichkeit der Liebe Gottes seinen Frieden: Gott lieben, ohne im Gegenzug etwas von Gott zu verlangen, und seiner göttlichen Liebe ganz vertrauen; nicht länger fragen, was Gott mit mir tun wird, sondern einfach sagen: ich will Gott lieben, egal was er mir dafür gibt oder nicht gibt. So fand er seine Ruhe wieder und er löste die Frage der Prädestination, die zu dieser Zeit so heftig diskutiert wurde, indem er nicht mehr danach suchte, was er von Gott alles haben könnte, sondern Gott einfach nur liebte und sich seiner Güte überließ.“ (Papst Benedikt XVI., Generalaudienz in Rom am 2. März 2011).
Franz folgte dem Ruf des HERRN gegen den Willen seines Vaters und wurde zum Priester geweiht. 1602 wurde er Bischof von Genf. Da in Genf der Protestantismus Fuß gefasst hatte, lebte er als Bischof im Exil in Annency. Er erhielt den Auftrag, die Bewohner südlich des Genfer Sees für den Katholischen Glauben zurückzugewinnen – eine schier unmögliche Aufgabe. Doch Franz war einfallsreich und bediente sich neuer Methoden wie dem Verteilen von Flugblättern. Die Bewohner von Annency liebten ihren bescheidenen Bischof, der einfach lebte und für alle Sorgen ein Ohr hatte. Er wurde für viele zum Seelenführer, so auch für Johanna von Chantal, mit der zusammen er den Orden von der Heimsuchung Mariä gründete.
Seine zahlreichen Schriften hatten und haben großen Einfluss in ganz Europa. Seine wichtigste Erkenntnis für unsere Zeit lag im vollkommenen Zusammenspiel von Actio und Contemplatio im Leben eines Laienchristen: „An Philotea, der fiktiven Empfängerin seiner „Anleitung zum frommen Leben“ (1609), richtete Franz von Sales eine Einladung, die zum damaligen Zeitpunkt als revolutionär galt. Es ist die Einladung, ganz Gott anzugehören und dennoch in der Welt zu leben und die Aufgaben des eigenen Standes vollkommen zu erfüllen. „Ich dagegen will gerade jenen helfen, die in der Stadt, im Haushalt oder bei Hof leben […]“ (Philothea, Vorwort; DASal 1,25). Jenes Dokument, in dem Papst Leo XIII. mehr als zwei Jahrhunderte später Franz von Sales zum Kirchenlehrer erklärte, bestätigte diese Ausweitung der Berufung zur Vollkommenheit und Heiligkeit. Leo XIII. schrieb dort: „[Echte Frömmigkeit] hat sich den Weg zu den Königsthronen [gebahnt], den Zelten der Heerführer, in die Gerichtshöfe und Werkstätten und sogar in die Flecken der Hirten.“ (Breve „Dives in Misericordia“, 16. November 1877)
Damit war die Berufung der Laien geboren, die weltlichen Güter zu segnen und den Alltag zu heiligen, wie das Zweite Vatikanische Konzil und die Spiritualität unserer Zeit betonen.“ (Papst Benedikt XVI., Generalaudienz in Rom am 2. März 2011).
Fürbitte:
Für unseren Orden – um Wachstum im Glauben und in der tätigen Liebe zu den Brüdern und Schwestern in Heiligen Land.
Vater unser im Himmel……
Gegrüßet seist Du, Maria….
Ehre sei dem Vater…
HERR, Du hast den Hl. Franz von Sales zum Hirten und Seelenführer auch für unsere Zeit berufen. Lehre uns seine tiefe Liebe zu Deinem Heiligen Herzen in unserem Alltag verwirklichen und lass uns in der tätigen Liebe zu unseren bedürftigen Brüdern und Schwestern hier und im Heiligen Land wachsen. Darum bitten wir durch Christus, unseren HERRN. Amen.
Ordensgebet
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Psalm 149, 1-6a, 9b
Singt dem Herrn ein neues Lied,*
sein Lob in der Versammlung der Frommen!
Israel soll sich freuen über seinen Schöpfer,*
die Kinder Zions sollen jubeln über ihren König.
Seinen Namen sollen sie loben mit Reigentanz,*
Mit Trommel und Leier ihm spielen.
Denn der HERR hat an seinem Volk Gefallen,*
er krönt die Gebeugten mit Rettung.
In Herrlichkeit sollen die Frommen frohlocken,*
Sie sollen jauchzen auf ihren Lagern,
Hochgesänge auf Gott in ihrer Kehle,*
Lichtglanz ist das all seinen Frommen.
Tagesevangelium (Lk 9, 7-9)
Der Tetrarch Herodes hörte von allem, was (durch Jesus) geschah, und wusste nicht, was er davon halten sollte. Denn manche sagten: Johannes ist von den Toten auferstanden. Andere meinten: Elija ist erschienen. Wieder andere: Einer der alten Propheten ist auferstanden. Herodes aber sagte: Johannes habe ich enthaupten lassen. Wer aber ist dieser, von dem man mir solche Dinge erzählt? Und er hatte den Wunsch, ihn zu sehen.
Impuls:
„Die geringsten Schwierigkeiten schlagen uns nieder, die kleinsten Schmerzen entmutigen uns, die schwächste Versuchung überwältigt uns, Mücken werden zu Elefanten; wir sind traurig, wo wir uns freuen sollten, wir zittern, wo gar kein Grund zur Angst gegeben ist! Wir wollen uns sehr wohl der Vorteile der heiligen Religion erfreuen, aber wir wollen nicht die Kreuze! Wollt ihr, dass man ein neues Evangelium für euch schafft? Oder wünscht ihr, dass Gott einen anderen Messias für euch sendet, einen Messias aus Zucker und Rosen?“ Ohne Zweifel stammen diese Worte von einem höchst begabten Seelsorger – Johannes Eudes (1601 – 1680). Der Weg zum Priestertum war ihm von den Eltern, einfachen Bauern in der Normandie, nicht in die Wiege gelegt. Der junge Johannes war begabt und erhielt eine Ausbildung bei den Jesuiten. Seine tiefe Frömmigkeit setzte sich durch und seine Eltern gaben seinem Wunsch, Priester zu werden nach. Die beiden größte Anliegen des Johannes Eudes waren die Volksmissionen, die die Sehnsucht der Bevölkerung stillten, den HERRN kennenzulernen und die Bildung der Priester, die damals sehr im Argen lag. Nachdem die Oratorianer, denen er sich zunächst angeschlossen hatte, die Gründung eines Seminars nicht befürworteten, ging Johannes Eudes mit einigen Weggefährten einen eigenen Weg und gründete die Kongregation von Jesus und Maria. Die Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu und des Herzens Mariä war ihm stets ein hohes Anliegen, er förderte die liturgische Verehrung in seinen Seminaren nachhaltig. So konnte er 1672 die erste öffentliche Feier des Herz-Jesu-Festes verwirklichen.
Johannes Eudes trägt die über Jahrhunderte immer stärker aufblühende Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu weiter. Papst Pius X. nannte den Heiligen „Urheber, Lehrer und Apostel der liturgischen Verehrung des Herzens Jesu“. Warum stellt Johannes Eudes die Verehrung des Herzens Jesu und Mariä in das Zentrum seiner Spiritualität? Papst Franziskus kleidet die Bedeutung der Verehrung am Hochfest des Heiligsten Herzens Jesu 2014 in berührende Worte: „Wir haben einen Gott, der »in uns verliebt ist«, der uns zärtlich liebkost und uns das Wiegenlied singt, genau wie ein Vater mit seinem Kind. Und nicht nur das: Er sucht uns als Erster, er wartet auf uns und lehrt uns, »klein« zu sein, denn »die Liebe liegt mehr im Geben als im Nehmen« und »mehr in den Werken als in den Worten«.“ Papst Franziskus fügt hinzu: „Heute ist das Fest der Liebe Gottes, der Liebe Jesu Christi: Es ist die Liebe Gottes zu uns und die Liebe Gottes in uns«.
Die Herz-Jesu-Spiritualität des Johannes Eudes hat nichts Süßliches oder Weltflüchtiges an sich, sondern sie realisiert die einzige und vollkommene Weise, mit dem Sohn Gottes in dieser Welt zu leben: „Sei eins mit Jesus wie die Glieder mit dem Haupt. Darum musst du einen Geist mit ihm haben, eine Seele, ein Leben, einen Willen, eine Absicht, ein Herz. Er muss dein Geist sein, dein Herz, deine Liebe, dein Leben und alles, was dein ist. Diese großen Dinge haben für den, der an Christus glaubt, ihren Ursprung in der Taufe, sie werden gemehrt und gefestigt durch die Firmung und den guten Gebrauch, den er von den übrigen Gnadengaben macht. Sie werden ihm von Gott mitgegeben und durch die Eucharistie aufs höchste vollendet.“ (Johannes Eudes, Über das bewundernswerte Herz Jesu)
Fürbitte:
Beten wir für den Papst, die Bischöfe und die Priester der Heiligen Katholischen Kirche und heute ganz besonders für die Geistlichen unseres Ordens.
Vater unser im Himmel……
Gegrüßet seist Du, Maria….
Ehre sei dem Vater…
HERR, Du hast dem Heiligen Johannes Eudes die Erkenntnis der Liebe Deines Heiligsten Herzens und des Herzens Deiner Mutter geschenkt. Schenke deinen Priestern und allen Gläubigen die Gnade, ganz auf Deine Liebe und Barmherzigkeit zu vertrauen. Darum bitten wir durch Christus, unseren HERRN. Amen.
Ordensgebet
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Ps 138, 1-3
Ich will dir danken mit meinem ganzen Herzen,*
Vor Göttern will ich dir singen und spielen.
Ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin,+
Will deinem Namen danken für deine Huld und deine Treue.*
Denn du hast dein Wort größer gemacht als deinen ganzen Namen.
Am Tag, da ich rief, gabst du mir Antwort,*
Du weckst Kraft in meiner Seele.
Dir, HERR, sollen alle Könige der Erde danken,*
Wenn sie die Worte deines Munds hören.
Aus der Tageslesung (Dan 7, 9. 13-14):
Ich – Daniel – sah immer noch hin; da wurde Throne aufgestellt und ein Hochbetagter nahm Platz. Sein Gewand war weiß wie Schnee, sein Haar wie reine Wolle. Feuerflammen waren sein Thron und dessen Räder waren loderndes Feuer.
Immer noch hatte ich die nächtlichen Visionen: Da kam mit den Wolken des Himmels einer wie ein Menschensohn. Er gelangte bis zu dem Hochbetagten und wurde vor ihn geführt. Ihm wurden Herrschaft, Würde und Königtum gegeben. Alle Völker, Nationen und Sprachen dienten ihm. Seine Herrschaft ist eine ewige, unvergängliche Herrschaft. Sein Reich geht niemals unter.
Impuls:
„Dieses göttliche Herz Jesu muss so sehr an die Stelle unserer Herzen treten, dass es allein in uns und für uns lebt und handelt... dass seine Regungen, seine Gedanken und seine Wünsche an die Stelle der unseren treten, vor allem aber seine Liebe.“ Auserwählt vom HERRN und berufen in jenen Orden, den der Hl. Franz von Sales und die heilige Franziska von Chantal gegründet hatten, stellte sich die heilige Margareta Maria Alacoque (1647-1690) nach einer Vision des HERRN ganz in den Dienst der Herz-Jesu-Verehrung. Wieder zeigen sich Elemente in ihrem Leben, die auch im Leben der acht zuletzt vorgestellten Heiligen zu finden sind: eine außergewöhnliche Frömmigkeit in der Jugend, bewusste Abkehr von einem Leben in der „Welt“, ein geistliches Berufungsereignis, vorbehaltlose Hingabe an die Lebenssendung, Ausharren trotz Anfeindung und Ausgrenzung und das Hineingeborenwerden in eine Zeit, in der der katholische Glaube angefochten wird.
Nach einer schweren Erkrankung durch Kinderlähmung legte die Tochter eines Richters in Burgund ein Gelübde ab, in den Ordensstand einzutreten. Nach einigen Umwegen führte der HERR Margareta Maria Alacoque in den Orden der Heimsuchung. Als Gehilfin bei den Kranken trug sie das Kreuz einer ausgesprochenen Ungeschicklichkeit, die sie zum Ziel des Spottes ihrer Mitschwestern machte. Doch 1673 begannen die Visionen vom Herzen Jesu. Der HERR wählte Margareta Maria zur Botin der Verehrung Seines Heiligsten Herzens. In ihrem Beichtvater P. Claudius de la Colombiere, Rektor der Jesuiten in Paray-le-Monial fand Margareta Maria Unterstützung und Hilfe in der anfänglichen Ablehnung ihrer Mitschwestern.
In der Woche nach dem Fronleichnamsfest 1675 erschien der HERR Margareta Maria: „ Sieh hier das Herz, das die Menschen so sehr liebt, dass es nichts gespart hat, um sich zu opfern, und zu erschöpfen in Liebesbeweisen; und als Dank empfange ich von den meisten Menschen nur Kälte, Unehrerbietigkeit, Verachtung und Sakrilegien in diesem Sakrament der Liebe. Was mich aber am meisten schmerzt, ist, dass Herzen, die mir besonders geweiht sind, mir auf diese Weise begegnen. Darum verlange ich von dir, dass der erste Freitag nach der Fronleichnamsoktav ein besonderer Festtag zur Verehrung meines Herzens werde….ich verspreche dir, dass mein Herz diejenigen im reichsten Maße den Einfluss seiner Liebe fühlen lassen wird, die es verehren, und die dafür sorgen, dass es auch von andern verehrt werde.“ 1686 konnte Margareta Maria Alacoque zum ersten Mal Herz-Jesu-Andachtsbilder verteilen. 1856 führte Papst Pius X. das Herz-Jesu-Fest für die Weltkirche ein.
Die Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu hat ihren Ursprung in den Tiefen des katholischen Glaubens und ihre Zukunft in den Herzen der Gläubigen. Der Hl. Papst Johannes Paul II. hat auf prophetische Weise die Herz-Jesu-Verehrung in unserer Zeit zu einer neuen Inspiration unserer Spiritualität ausgerufen: „Bedenken wir wohl: Der Herr hat in seiner Vorsehung gewollt, dass an der Schwelle der modernen Zeit, im 17. Jahrhundert, von Paray-le-Monial ein kräftiger Anstoß zur Verehrung des Herzens Christi ausging, und zwar in den Formen, wie sie die hl. Margareta-Maria in ihren Visionen empfangen hat. Die wesentlichen Elemente dieser Verehrung gehören jedoch bleibend zur Spiritualität der Kirche während ihrer ganzen Geschichte. Denn von Anfang an hat die Kirche auf das Herz Christi geschaut, das am Kreuze durchbohrt wurde und aus dem Blut und Wasser floß, Symbole der Sakramente, die die Kirche begründen. Und im Herzen des fleischgewordenen Wortes haben die Vater des christlichen Ostens und Westens den Beginn des ganzen Werkes unseres Heiles gesehen, die Frucht der Liebe des göttlichen Erlösers, für die dieses durchbohrte Herz ein besonders eindringliches Zeichen ist…Beim Herzen Christi lernt das Herz des Menschen den wahren und einzigartigen Sinn seines Lebens und seiner Bestimmung erkennen, den Wert eines wahrhaft christlichen Lebens begreifen, sich vor gewissen Entartungen des menschlichen Herzens schützen und die Liebe eines Kindes zu Gott mit der Liebe zum Nächsten vereinen. So wird auf den Trümmern, die von Hass und Gewalt aufgehäuft wurden, die so sehr erhoffte Zivilisation der Liebe, das Reich des Herzens Christi, errichtet werden können. Das ist in Wahrheit die Wiedergutmachung, die vom Herzen des Erlösers gefordert wird. (Hl. Papst Johannes Paul II., Apostolischer Brief „Die Herz-Jesu-Verehrung in geeigneter Weise fördern“, 5. Oktober 1986, Paray-Ie-Monial)
Weihegebet:
Heiligstes Herz Jesu, Du Inbegriff der Liebe,
sei Du uns Schutz im Leben und Unterpfand des ewigen Heils.
Sei Du unsere Stärke in unserer Schwachheit und Unbeständigkeit.
Sei Du die Sühne für alle Sünden unseres Lebens.
Du Herz der Milde und Güte, sei unsere Zuflucht in der Stunde unseres Todes.
Sei unsere Rechtfertigung vor Gott.
Wende ab von uns die Strafe Deines gerechten Zornes.
Herz der Liebe, auf Dich setzen wir unser ganzes Vertrauen.
Von unserer Bosheit fürchten wir alles; aber von Deiner Liebe hoffen wir alles.
Tilge in uns, was Dir mißfallen oder entgegen sein könnte.
Deine Liebe präge sich so tief in unsere Herzen ein,
dass wir niemals von Dir je getrennt werden können. Amen.
Fürbitte:
Für unsere neuen Ordensgeschwister, die morgen investiert werden, um Segen in Fülle und Wachstum in der Lebenssendung.
Vater unser im Himmel……
Gegrüßet seist Du, Maria….
Ehre sei dem Vater…
HERR, empfange unsere neuen Ordensgeschwister in Deinem Herzen voller Liebe und schenke uns die Gnade, Deine Liebe in unserer Ordensfamilie immer wieder aufs Neue zu verwirklichen.
Darum bitten wir Dich durch Jesus Christus, Deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit Dir lebt und herrscht in Ewigkeit. Amen.
Ordensgebet
Herr Jesus Christus, Du rufst uns,
Zeugen Deiner Botschaft und Deiner Erlösung zu sein.
Wir sind Zeugen Deines Todes und Deiner Auferstehung,
Zeugen des Lebens, das Du gebracht hast,
Zeugen der Liebe, Zeugen der Freude.
Wir sind gerufen,
aus der Kraft Deines Kreuzes und Deiner Auferstehung,
durch unser Wort und unser christliches Leben,
den Menschen Hoffnung und Zuversicht zu geben.
Herr, gib uns in Deinem Geist Mut zum Zeugnis.
Gib uns offene Augen, offene Ohren
und ein offenes Herz für die Not der Menschen,
besonders für die Christen im Heiligen Land,
die unserer persönlichen Sorge anvertraut sind.
Lass und denken und handeln nach Deinem Wort und Beispiel.
Lass uns unsere Berufung leben mit den Schwestern und Brüdern,
die zur Gemeinschaft des Ritterordens gehören.
Lass uns miteinander auf dem Weg sein.
Lass uns leben in und mit Deiner Kirche.
Lass uns selbst Kirche sein, wie Du sie gewollt hast.
Sei gepriesen jetzt und in Ewigkeit. Amen.
mater misericordiae,
vita, dulcedo et spes nostra, salve.
Ad te clamamus, exsules filiae Evae.
Ad te suspiramus, gementes et flentes
in hac lacrimarum valle.
Eia ergo, advocata nostra,
illos tuos misericordes oculos ad nos converte.
Et Jesum, benedictum fructum ventris tui,
nobis post hoc exsilium ostende.
O clemens, o pia, o dulcis Virgo Maria.
Magna Mater Austriae, Königin von Palästina,
bitte für uns!
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