Als einer der ersten steirischen Grabesritter ist Herzog bzw. Erzherzog Ernst der Eiserne zu nennen. Der Vater Kaiser Friedrichs III. wurde 1377 in Bruck an der Mur geboren, starb dort 1424 und ruht im Stift Rein bei Graz: Er unternahm 1414 seine Pilgerfahrt ins Heilige Land. Die im Kreuzgang des Grazer Franziskanerklosters befindliche Grabplatte des wohl 1522 verstorbenen Dr. Johannes von Hallwyll trägt das fünffache Jerusalemkreuz, das ihn als Ritter des Heiligen Grabes ausweist. Besonders sind der Diplomat und Orientalist Feldzeugmeister Anton Graf Prokesch von Osten, 1829 am Heiligen Grab zum Ritter geschlagen, und der große Wohltäter Leopold Freiherr Krametz von Lilienthal, 1868 ernannt, hervorzuheben. 1899 wurde die Grazerin Antonie Neuhold Ordensdame, dann und wann als „Cavaliera“, also „Ritterin“ (!) bezeichnet – die korrekte Bezeichnung lautete damals „Matrone III. Klasse“. 1908 wurde der Fürstbischof von Seckau, Dr. Leopold Schuster, in den Orden aufgenommen. Zwei Offiziere der k.u.k. Armee, Rudolf Klement und Franz Dimeg, 1913 bzw. 1917 in Jerusalem investiert, gehörten schließlich noch der Komturei Graz an.

Vor deren Gründung fanden am Neubeginn des Ritterordens in Österreich nach dem 2. Weltkrieg die ersten drei Investituren statt: 1952 wurden in Salzburg, 1953 in Graz und 1954 in Linz die Steirer Dr. Karl Angerer, Walter Kamschal, Dipl.-Kfm. Konrad Königswieser, Landeshauptmann Josef Krainer sen., Univ.-Prof. Dr. Hanns Koren, Dr. Gustav Mittelbach, Fürstbischof Dr. Ferdinand Pawlikowski, Johann Regner, Johann Riel, Dr. Helmut Schuster, Landeshauptmann a.D. Dr. Karl Maria Stepan, Dr. Hannes Stampfer, DDr. Gerd Stepantschitz und Landtagspräsident Josef Wallner aufgenommen.

Mit Dekret des Kardinal-Großmeisters vom Anfang Oktober 1954 wurde der bisherige „Regent“ der drei Jahre zuvor errichteten Regentschaft Österreich des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem zum Statthalter erhoben, der Großprior eingesetzt und der Rat der Statthalterei genehmigt. Der Statthalter ernannte daraufhin für die ebenfalls 1954 errichteten Komtureien Wien (ursprünglich „Komturei für Wien, Niederösterreich und Burgenland“), Salzburg („Komturei für Salzburg, Tirol und Vorarlberg“) und Graz („Komturei für Steiermark und Kärnten“) – die Gründung der Komturei Linz („Oberösterreich“) erfolgte 1956 – Leitende Komture: Für Graz, dem die Kärntner Ordensbrüder bis 1991 angehörten, war dies am 28. Oktober 1954 Dr. Karl Maria Stepan, der schon in der informellen Phase der Gruppe die Leitung innegehabt hatte und bereits am folgenden 12. Dezember auch Kanzler der Statthalterei (1954–1960) wurde.

Der österreichischen Ordensregierung gehörten aus der Steiermark weiters Dipl.-Kfm. Konrad Königswieser als Statthalter (1963–1967), Dr. Herbert Mussger (1992–1996) und DDr. Erhard Foussek (1996–1997) als Schatzmeister, Prälat o. Univ.-Prof. DDr. Franz Sauer als Geistlicher Zeremoniar (1980–1984), Dr. Hanns Sassmann (1960–1963) und Dr. Gustav Mittelbach (1963–1967) als Weltliche Zeremoniare an. Mag. P. Michael-Christian Robitschko OSB ist seit 2019 Geistlicher Zeremoniar. 2017 wurde Dr. Hans Stolzer mit dem Archiv der Statthalterei betraut.

Hatte die Komturei zum Zeitpunkt ihrer Gründung 17 Mitglieder, erreicht sie 2020 mit 43 Ordensgeschwistern – fünf Damen und 38 Ritter, darunter zehn Geistliche – ihren Höchststand.

1988 fand die Komturei in der Pfarre Graz-Herz-Jesu ihre ständige und freundliche Heimstätte, die Unterkirche der monumentalen Anlage wurde offiziell zur Ordenskirche, deren Volksaltar und die Sessio sind eine Stiftung der Grazer Ordensbrüder. Zu einem wichtigen Zentrum der Gemeinschaft entwickelte sich unter Prior Mag. P. Egon Homann OSB das gastliche Haus der Begegnung des Stiftes Admont in Graz.

Feste Punkte im Jahrlauf sind vor allem die Ordenskapitel und Konventabende mit der Feier der Heiligen Messe und das regelmäßige Rosenkranzgebet um Frieden und Gerechtigkeit im Heiligen Land. Gleiches gilt für die Karwochenliturgien im Dom und die große Grazer Fronleichnamsprozession. Auch dürfen hier der Palmsonntag und der traditionelle Abschluss des Arbeitsjahres im Stift Rein genannt werden.

Seit 1987 unternimmt man nach Möglichkeit – initiiert von Ordensbruder Ing. Franz Pergler – im Frühsommer eine „Ritterfahrt“ nach Grado, verbunden mit einer Schiffswallfahrt zum Marienheiligtum auf der Insel Barbana. Sehr wichtig ist dabei die erfüllte Zeit mit Ordensgeschwistern aus anderen Komtureien, und – wie bei anderen Gelegenheiten und gemeinsamen Pilgerfahrten und Kulturreisen – die Begegnung mit ausländischen Ordensmitgliedern.

1964 wurden für die Erdbebenopfer in Mazedonien, 1991 für Kriegsopfer in Kroatien Hilfsprojekte gestartet. Mit großem Elan unterstützt die Komturei die Aktion „Weihnachten auch für Bethlehem“ sowie den Vertrieb des Olivenöls aus Taybeh.

Investituren fanden in der Steiermark 1953 (Graz), 1957 (Graz), 1970 (Maria Zell), 1977 (Graz), 1982 (Maria Zell, mit Patriarch Beltriti), 1987 (Graz), 1991 (Graz), 2003 (Graz und Stift Rein) und 2014 (Graz) statt. Gegenwärtig ist die Investitur des Jahres 2023 in Planung.

Leitende Komture:

Dr. iur. Karl Maria Stepan (1954–1960)

Dr. med. univ. Gustav Mittelbach (1960–1963)

Dr. iur. Hannes Stampfer (1963–1967)

KR Walter Kamschal (1967–1973)

Dr. med. univ. Gustav Mittelbach (1973–1989)

Prof. Wolfgang Arnold (1989–1996)

Dr. iur. Dr. rer. pol. Erhard Foussek (1997–2004)

Mag. theol. Josef Kassler (2005–2012)

Dr. phil. Hans Stolzer (2013-2020)

Ao. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Bernhard Aichernig (seit 2021)


Prioren der Komturei:

Domkapitular Msgr. Leopold Haas (1955–1960)

O. Univ.-Prof. Prälat Dr. theol. Georg Hansemann (1960–1988)

O. Univ.-Prof. Prälat Dr. theol. Lic. bibl. Johannes Marböck (1988­–2004)

Prälat Lic. theol. Abt Petrus (Andreas) Steigenberger OCist (2004–2009)

GR Mag. theol. P. Egon Homann OSB (2010-2021)

Mag.theol. Michael-Christian Robitschko OSB (seit 01.07.2021)


 

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