Euroregionales Treffen der Komtureien Bozen, Trient und Innsbruck

Nach einer durch die Coronapandemie bedingten Pause trafen sich an die fünfzig Ordensgeschwister aus dem Trentino, Südtirol und Tirol zu ihrem euroregionalen Ordenstag am 13. Mai 2023 im Stift Stams. In der Pfarrkirche Stams begrüßte der Leitende Komtur Thomas Steixner die festlich versammelte Gemeinschaft. Nach der berührenden Feier der Eucharistie, geleitet von Erzbischof em. Luigi Bressan aus Trient, assistiert von P. Guido Demetz (Bozen) und P. Johannes Messner (Stams) und musikalisch begleitet vom MGV Rietz, der unter der Leitung von Hermann Eiter die stimmungsvolle „Alpbachtaler Bauernmesse“ aufführte, traf man sich im neu gestalteten Restaurant „Schwarzfischer“ zum Mittagessen. Beeindruckt auch vom idyllischen Ambiente gab es reichen Gedankenaustausch. Spannende Geschichten aus seinem äußerst ereignisreichen Leben im Dienst der vatikanischen Diplomatie wusste der Erzbischof aus Trient zu erzählen.

Anschließend stand eine eindrucksvolle Besichtigung mit Führung im jubilierenden Stift Stams auf dem Programm. Zur Stärkung und zum Ausklang traf man sich noch in einem Cafe. Mit dem Dank an die verantwortlichen Organisatoren für den sehr gelungenen Tag und mit der Freude über die wachsende Beziehung unter den Ordensgeschwistern verabschiedete man sich mit dem traditionellen Spruch „Nächstes Jahr in Jerusalem“, was das Versprechen zu einem Wiedersehen ausdrücken soll.

OB Ferdinand Reitmaier

Bildergalerie Ordenstag am 13. Mai 2023

Gedanken zur Fastenzeit

AUF DEM WEG ZUM OSTERFEST
Beten, Almosengeben und Fasten

Soll in dieser Fastenzeit 2023 einfach alles so bleiben, wie es ist oder lässt sich in dieser Einladung zu „Beten, Almosengeben und Fasten“ noch Neues entdecken? Inmitten all der Krisen in Welt, Gesellschaft und auch Kirche wirft unser Ordensbruder Prälat Dr. Klaus Egger einen Blick auf die Fastenzeit.

Mit Dank an OB Klaus Egger laden wir Sie auf seinen in der Anlage angeschlossenen Text ein.

 

Komtureiabend am 31. Jänner 2023

Vortrag von Dr. Reinhard Mayr zum Thema: „Energie: Heikle Frage im Kontext von Schöpfungsverantwortung und Zukunft“

Mit einer großen Runde von Rittern, Damen und Gästen kam es bei unserem Komtureiabend vom 31. Jänner 2023 zu einem sehr interessanten Austausch mit Herrn Dr. Rainer Mayr zum Thema „Energie: Heikle Frage im Kontext von Schöpfungsverantwortung und Zukunft“. Besonders spannend war, dass der Referent primär nicht nur einen technischen Zugang zum Thema wählte, sondern auch ökophysiologischen und ethischen Fragen breiten Raum gab. „Wir gehen doch mit der Erde so um, als könnten wir sie in die Werkstatt bringen“ und vergessen, dass wir „die Welt von unseren Eltern nicht geerbt, sondern von unseren Kindern geliehen“ haben!

Schöpfungsverantwortung bedingt Respekt vor Gottes Schöpfung. Die Reichweite unserer daraus resultierenden Pflichten beginnt bei einem selbst, gegenüber den Nächsten und muss letztlich die ganze Umwelt und Welt einbeziehen, für die wir uns verantwortlich fühlen sollen. Oft sehen wir uns selbst gar nicht mehr als Teil dieser Schöpfung oder reduzieren Schöpfungsverantwortung auf reine Naturverantwortung.

Wunderbar hat diesen weiten Schöpfungsbegriff Papst Franziskus in seiner Enzyklika Laudato si‘ niedergelegt, wenn er in Kapitel 6 davon spricht, dass es nicht zwei Krisen nebeneinander gibt, nämlich eine der Umwelt und eine der Gesellschaft, sondern eine einzige und komplexe sozialökonomische Krise. Papst Franziskus folgert daraus, dass die christliche Spiritualität zu einem Wachstum mit Mäßigkeit anregt und zu einer Fähigkeit mit dem Wenigen froh zu sein. Für Papst Franziskus ist die gegenwärtige ökologische Krise daher auch ein Appell zu einer tiefgreifenden inneren Umkehr, zu einer individuellen Grundhaltung der Sorge, der Demut und der Orientierung am Anderen. Es geht um eine neue Einfachheit im Lebensstil mit Sparsamkeit und Demut vor der Schöpfung.

Fokussiert auf das Thema Energie ergibt sich die Problemstellung, dass der Anteil an fossiler Energie, insbesondere im Verkehrsbereich, gerade auch in Österreich immer noch viel zu groß ist: Stellt man die weltweit täglich verbrauchten Ölfässer (Barrels) aneinander, so würden diese die Erde am Äquator umrunden, auf Österreich bezogen die Autobahnstrecke von Roppen bis Kufstein ausmachen. Was den Strom betrifft, importiert Österreich, trotz der hohen Produktion durch Wasserkraft, viel Strom aus fossilen und atomaren Quellen, was nicht nur ein ökologisches Problem ist, sondern auch den europäischen Stromverbund an Kapazitätsgrenzen treibt.

Jedenfalls sind die energiebedingten CO2 Emissionen speziell in den Industriestaaten zu senken. Dafür notwendig sind eine Anpassung des Verbraucherverhaltens durch Energieeinsparung und Spreizung des Stromverbrauchs über den Tagesverlauf, den Ausbau der erneuerbaren Energieträger, Einsparungen durch Gebäudesanierungen und Änderungen des Mobilitätsverhaltens durch Geschwindigkeitsreduktion und Entschleunigung, öffentliche Verkehrsmittel, Fahrradnutzung etc.

Die Botschaft also ist: Wir alle können dort wo wir stehen und leben einen Beitrag leisten, um Gottes Schöpfung und Geschöpfen Respekt zu zollen.

In der anschließenden angeregten Diskussion wurden Fragen der künftigen Nutzung von Wasserstoff als Energiequelle, des Nutzens von Smart Meters und der Klimaresilienz angeschnitten. Ein ganz persönlicher Beitrag wäre auch eine Einschränkung der Internetnutzung speziell bei energieintensiven Streamingdiensten, Onlinespielen und Kryptowährungen.

HR Dr. Fritz Staudigl

Komtureiabend am 31. Jänner 2023

Dankgottesdienst für Ehrenprior

Unser lieber Ordensbruder, em. Erzbischof Dr. Alois Kothgasser, feierte am Sonntag, 29. Mai 2022, seinen 85. Geburtstag. Die Mitglieder der Komturei Innsbruck stellten ihr Treffen am folgenden Tag ganz ins Zeichen der Freude über diesen halbrunden Geburtstag: In einem feierlichen Gottesdienst in der Stiftskirche Wilten, dem der Jubilar selbst vorstand, zeigte die Komturei ihre Dankbarkeit, dass Gott ihr OB Alois nicht nur erhalten, sondern geistig stets gewitzt und fröhlich zur Seite gestellt hat. Seine Exzellenz hat am Ende des Gottesdienstes angekündigt, dass er nunmehr beabsichtige, nach Salzburg zurückzukehren, weswegen die Innsbrucker Damen und Ritter ihn ab jetzt wohl seltener sehen würden. Kanzlerin Inge Sigl verehrte OB Alois einen prall gefüllten Geschenkkorb und wünschte ihm zu seinem Geburtstag und für die anstehenden Veränderungen alles Gute.

Anbetung beim Heiligen Grab in der Basilika Wilten

Wie traditionell üblich, versammelten sich auch heuer wieder die Mitglieder der Komturei Innsbruck am Karsamstag in der Basilika Wilten, um am Heiligen Grab Wache zu halten. Wenn Prior OB Jakob Bürgler in seiner Einführung auf das Leiden und den Tod Jesu zu sprechen kam, lag es nicht allzu fern, in den Ereignissen in Osteuropa eine Aktualisierung zu finden. So wurden die Opfer des Krieges in der Ukraine bewusst in unsere Andacht einbezogen. Die Schola Gregoriana Wilthinensis unter der Leitung von Stiftskapellmeister Joachim Mayer übernahm in wunderschöner Weise die musikalische Gestaltung der Andacht.

Wallfahrt nach Maria Waldrast

Am Dienstag, 29. Juni 2021, zum Hochfest Peter und Paul, begaben sich die Mitglieder der Komturei Innsbruck auf Wallfahrt. Man traf sich in einem alten Wallfahrtsort, der seit jeher von den Serviten betreut wird, auf Maria Waldrast. In der entzückenden Wallfahrtskirche hielt Prior Msgr. Jakob Bürgler eine hl. Messe und schlug in seiner Predigt den Bogen zwischen den Apostelfürsten Petrus und Paulus und den Mitgliedern unseres Ritterordens, deren gemeinsames Wesen in der Zeugenschaft bestehe. Nach einer langen Zeit der sozialen Distanz war es im Anschluss endlich auch wieder möglich, gesellig zusammenzusitzen und bei Hausmannskost aktuelle Themen im Kreis der Ordensgeschwister zu diskutieren.

Kreuzwegandacht 2021 in der Basilika Wilten

Broschüre Kreuzwegandacht_Herausgeber Basilika Wilten

Wie bereits im letzten Jahr trafen sich auch heuer wieder die Mitglieder der Komturei Innsbruck während der Fastenzeit zu einer Kreuzwegandacht. Diesmahl führte uns der Weg nach Wilten in die Basilika zu Unserer lieben Frau unter den vier Säulen, wo unser Prior, Bischofsvikar Msgr. Jakob Bürgler, zusammen mit den Damen und Rittern des Ordens der Grabesritter dem Leiden unseres Herrn Jesus Christus nachging. Die Kreuzwegbilder in der Wiltener Basilika wurden von Johann Balthasar Riepp (1703–1764) gemalt, der nach Studienjahren in Kempten und Rom in Reutte und Vils wirkte. Die Bilder sind nach der letzten Restaurierung 2019/20 (durch Gerhard Knabl aus Imst) in bestem Zustand und wurden auch in eine kleine Broschüre (Pfarre Wilten) übernommen.

Messe in Corona-Zeiten

Bild: Elisabeth Horak-Auer

Nicht geringes Staunen war in die Gesichter der Damen und Ritter vom Heiligen Grab zu Jerusalem, Komturei Innsbruck, geschrieben, als sie sich am Abend des 12. Oktober 2020 in der Spitalskirche im Herzen von Innsbruck trafen, um miteinander Gottesdienst zu feiern. Der Prior unserer Komturei, Bischofsvikar Msgr. Mag. Jakob Bürgler, hatte Dr. Wolfgang Halder, eigentlich Facharzt für Geriatrie und innere Medizin, gebeten, eine Installation für die Spitalskirche anzufertigen, die sich mit den Auswirkungen der aktuellen Corona-Pandemie auf das generationenüberschreitende Miteinander beschäftigt. Mitten im Kirchenschiff sieht man die leicht überlebensgroße Figur einer alten Frau, die ringsum mit leeren Desinfektionsflaschen, mit Schutzhandschuhen, Zäunen und Warnschildern von der Welt regelrecht abgeschnitten ist. Hinter einem Zaun strecken zwei Kinder – vielleicht ihre Enkelkinder – die Hand nach ihrer Großmutter aus, können aber nicht zu ihr durchdringen. Eine verstörende Installation, die zum Nachdenken über die Auswirkungen unserer aktuellen Schutzmaßnahmen anregt.

Die Messe in der Spitalskirche, musikalisch hervorragend gestaltet von Frau Isolde Jordan an der Zither, bot uns nach langer Zeit wieder einmal die Gelegenheit, im Rahmen der Komturei zusammenzutreffen. Entsprechend viele Ordensgeschwister sind gekommen. Einige von ihnen begaben sich im Anschluss noch ins Weinhaus Happ, um zumindest noch die verbleibenden Minuten bis zur verordneten Sperrstunde um 22 Uhr ein wenig Gemeinschaft zu pflegen. Alle freuen sich schon sehr darauf, dass hoffentlich bald wieder ein geregeltes Ordensleben stattfinden kann.

Erstes Treffen nach langer Zeit des social distancing

Nach einer langen Zeit der notwendigen Trennung und des Abstandhaltens trafen sich die Mitglieder der Komturei Innsbruck am 25. Mai 2020 endlich wieder zu einer gemeinsamen Messfeier. Der Prior der Komturei, Bischofsvikar Msgr. Jakob Bürgler, lud in die Innsbrucker Heilig-Geist-Kirche, die alte Spitalskirche, in der er seit Oktober 2018 einige Initiativen unter dem Motto "Kirche im Herzen der Stadt – Citykirche" vorantreibt. Etwa 40 Mitglieder der Komturei mussten zwar Masken tragen, wie es momentan vorgeschrieben ist, freuten sich aber über das langsam wieder beginnende Ordensleben. Großprior Abt Raimund Schreier OPraem konzelebrierte und hielt nach der Messe noch einen kleinen Plausch mit den Ordensgeschwistern vor der Kirche, u.a. auch mit unseren beiden Kandidaten Jakob und Stephan, ehe ein plötzlich einsetzender Platzregen uns alle auseinandertrieb.

Kreuzwegandacht in Hall in Tirol

Am Abend des 9. März 2020 trafen sich die Mitglieder der Komturei Innsbruck in Hall in Tirol, um in der dem Hl. Nikolaus geweihten Pfarrkirche eine Kreuzwegsandacht zu halten. Angeleitet von Pfarrar Jakob Patsch führten Großprior Abt Raimund Schreier OPraem und Prior Msgr. Jakob Bürgler durch die Stationen des Kreuzweges, der in der Haller Stadtpfarrkirche durch ein schönes Büchlein mit anregenden Texten und schönen Abbildungen erschlossen ist. Die Bilder des Kreuzweges wurden 1742 von Johann Georg Höttinger in typisch spätbarocker Manier gemalt. Sie wurden erst 2003 zum 700-Jahrjubiläum der Stadterhebung Halls für die Pfarrkirche unter tatkräftiger Mitwirkung einiger Ordensmitglieder erworben. Nach der Andacht stärkten sich die zahlreich Erschienenen bei einem Imbiss im Traditionsgasthaus Goldener Engel.

Komtureiabend am 28. Jänner 2020

v.l.n.re. Jakob Grüner, Thomas Steixner (Leitender Komtur), Stephan Obholzer

Viel zu tun hatte der Leitende Komtur der Komturei Innsbruck, Thomas Steixner, auf der ersten Veranstaltung der Tiroler Ordensfamilie im neuen Jahr 2020: Zunächst legte er zusammen mit dem Prior der Komturei, Bischofsvikar Msgr. Jakob Bürgler, zwei neuen Kandidaten, Jakob Grüner und Stephan Obholzer, den grauen Kandidatenmantel um und heißt die beiden herzlich in der Ordensfamilie willkommen.

Dann galt es, unseren langjährigen Schatzmeister, Ing. Heinz Schösser, zu verabschieden. Weil OB Schösser dieses Amt über 18 Jahre lang nicht nur zur vollsten Zufriedenheit der Komturei Innsbruck ausgeführt hat, sondern auch die Zusammenarbeit mit der Statthalterei angenehm und verlässlich zu gestalten wusste, ließ es sich der Schatzmeister der Statthalterei, OB Dipl.-Ing. Dr. Werner Johler MBA, nicht nehmen, zusammen mit seiner Gattin aus Vorarlberg anzureisen und Heinz Schösser persönlich den Dank der gesamten österreichischen Ordensfamilie auszusprechen.

Fotos: Inge Sigl

Den Abend krönte ein Vortrag von em. Univ.-Prof. Dr. Józef Niewiadomski zum Thema "Hetzjagden der Gegenwart und die Bedeutung des Glaubens an die Erlösung durch das Kreuz". Prof. Niewiadomski skizzierte zunächst die Grundsätze der Theorien des französischen Religionsphilosophen René Girard (1923–2015), der u.a. nach der Rolle und Bedeutung von Sündenböcken für die modernen Gesellschaften fragte. Im zweiten Teil seines Vortrages deutete er dann das Kreuz und die Erlösungstat Jesu Christi vor diesem theoretischen Hintergrund: Prof. Niewiadomski konnte in eindrucksvollen Worten deutlich machen, wie es Jesus darum ging, den ewigen Teufelskreis zwischen Opfer und Täter zu durchbrechen und so den Christen letztlich nicht nur zu einem wahren Frieden, sondern zu einer echten Identitätsfindung zu verhelfen.

Kontureiabend am 22. Oktober 2019

Vortrag von Hofrat Dr. Fritz Staudigl:
„Europa eine Seele geben – die EU als Wertegemeinschaft“

Am 22. Oktober fanden sich rund 30 Mitglieder der Komturei Innsbruck zum Komtureiabend ein, der mit einer von unserem Prior, Bischofsvikar Msgr. Mag. Jakob Bürgler, zelebrierten hl. Messe in der Stiftskirche begann.

Anschließend  befasste sich nach der Begrüßung unserer Kanzlerin Inge Sigl unser neues Ordensmitglied, der Vorstand Abteilung Südtirol, Europaregion und Außenbeziehungen im Amt der Tiroler Landesregierung, Hofrat Dr. Fritz Staudigl, mit dem aktuellen Thema “Europa eine Seele geben - die EU als Wertegemeinschaft“.

Schon eingangs wies der Vortragende darauf hin, dass die EU eine geschichtliche, kulturelle und moralische Identität braucht; erst danach kommen die Aspekte einer geographischen, wirtschaftlichen und politischen Identität. Die Menschen müssen im Mittelpunkt des europäischen Einigungsprojekts stehen. Europas große „Macht“ beruht ganz wesentlich auf der Kraft von Europas Leitwerten, in deren Mittelpunkt eben der Mensch steht. Die Globalisierung schreitet voran und damit steigen die Globalisierungsängste der EU-Bevölkerung. Daher ist es besonders wichtig, dass sich Europa seines inneren Kompasses, also seiner „Seele“ besinnt.

Die Gründungsväter der EU Robert Schuman, Konrad Adenauer, Alcide De Gasperi sprachen vom Bedarf eines gemeinsamen Fundaments für das „neue Europa“, bestehend aus den zentralen Inhalten des Christentums: Menschenwürde, Frieden, Solidarität und Subsidiarität. Deshalb sind auch die Werte Europas ganz tief in der christlichen Tradition verwurzelt. Somit ist das Bewahren der christlichen Wurzeln Europas ein wesentlicher Beitrag zu einer gemeinsamen europäischen Identität und zur Beantwortung der Frage nach der Finalität der europäischen Integration.

Nach der Erwähnung der rechtlichen Verankerung von Werten und Grundrechten im EU-Recht und der Werte in der Rechtssprechung des Europäischen Gerichtshofes stellte sich Hofrat Dr. Staudigl die Frage wie Christen und kirchliche Organisationen ihre Wertvorstellungen in den Meinungsbildungsprozess der EU einbringen können. Er meinte,  dass sich die Christen Europas mehr als bisher an die (Re)Konstruktion Europas schreiten und sich in die europäische Meinungsbildung mit humanen und sozialen Lösungen aktiv und konstruktiv einbringen müssen. Dazu kommt das Mitwirken an einer von Menschenwürde und Solidarität geprägten EU und Welt. Das Christentum ist weiterhin die größte Konfession in der EU. Dementsprechend können christliche Kirchen einen wesentlichen Anteil der Bevölkerung vertreten. Staudigl hob in diesem Zusammenhang das Lobbying, das eine wesentliche Funktion im europäischen Entscheidungsgeflecht hat, hervor: Lobbyismus ist ein Element der demokratischen Meinungsbildung in der EU. Daran nehmen auch die christlichen Gemeinschaften in Brüssel teil und sprechen insbesondere für jene Menschen, die leicht vergessen werden, weil sie keine Lobby hinter sich haben. Dazu kommt  die laufende formelle und informelle Einbringung in die europäische Debatte mit Vorschlägen und Forderungen, die von den christlichen Werten getragen sind. Wir müssen uns also der kulturellen Wurzeln und Grundlagen europäischen Denkens und Handelns bewusst sein und sie pflegen, wie sie sich über Jahrhunderte entwickelt haben. Besonders in Zeiten von Risikogesellschaften mit unsicherer Zukunft sind Ethik und Werte im menschlichen Zusammenleben von besonderer Bedeutung, weil sie für die immer komplexer werdenden Gesellschaften eine humane Orientierung bieten.

Gefordert ist heute eine Ethik, die auf gesellschaftliche Entwicklungen eine brauchbare Antwort zu geben vermag. Hierbei geht es vordringlich um eine kritische Weiterentwicklung des Aufklärungsdenkens und die Zusammenführung wissenschaftlicher Welterkenntnis mit ethischem, verantwortungsvollem Handeln. Während andere Kulturen ihre Identität zur Schau stellen und bis ins Letzte verteidigen, manche sogar versuchen, der ganzen Welt ihren Stempel aufzudrücken, zeigen wir Europäer wenig selbstbewusstes Profil, insbesondere nach außen der globalisierten Welt und den anderen Weltmächten gegenüber. Dabei haben wir keinen Grund, uns vor anderen Kulturen zu verstecken. Die EU muss sich ihrer Stärke besser bewusst werden, die in den ihr innewohnenden Werten liegt: Menschenwürde und Menschenrechte, Friede, Freiheit, Stabilität und Wohlstand, Demokratie, Toleranz, Respekt vor Vielfalt und Subsidiarität, Streben nach dem Gemeinwohl, Solidarität.

Hofrat Staudigl schloss mit den Worten: “Selbst im Zeitalter des Säkularismus gibt es daher heute große Aufgaben für das Christentum in Europa. Die Schlüsselprinzipien der Soziallehre, die Option für die Armen und das ökologische Bewusstsein können ein großer Beitrag zur positiven Entwicklung sein“.

Heinz Wieser

Die Bemühungen zur Gründung der Komturei Innsbruck gehen auf die Mitte der 60er Jahre zurück. Dem Großprior Weihbischof DDr. Jakob Weinbacher gelang es - nach vielen Gesprächen - den Abt von Wilten Prälat Alois Stöger für den Orden zu gewinnen. Zu dieser Zeit lebten in Tirol bereits Ordensritter, wie etwa Bürgermeister DDr. Alois Lugger, Minister a. D. Univ. Prof. Dr. Ernst Kolb, Hofrat Dr. Karl Psenner, Abg. z. NR Franz Kranebitter, Konsul Dr. Otto Färber und Univ.Prof. Dr. Clemens-August Andreae.

Für die geplante Komturei Innsbruck wurden dann gezielt Präsident Hans Astner, KR Ing. Martin Huter, RA Dr. Alfons Leuprecht, KR Josef Stanger, Stadtrat KR Dr. Theodor Seykora und Landtagspräsident Dir. Josef Thoman angesprochen und gewonnen.

1968 kam es dann zur Komtureigründung. Die Treffen der Ordensmitglieder finden seit damals regelmäßig im Stift Wilten statt. Derzeit gehören neun Damen und 58 Ritter der Komturei an (Stand: August 2021).

 

Leitende Komture:
Bürgermeister DDr. Alois Lugger † 1968 - 1989
Generaldirektor Dr. Günther Schlenck † 1989 - 1997
Hofrat Direktor Dr. Gerhard Rief 1997 - 2005
Baumeister Ing. Engelbert Pfurtscheller 2006 - 2015
Prokurist Thomas Steixner 2016 -


Priore:
Prälat Abt Alois Stöger † 1968 - 1996
Prälat Abt Raimund Schreier 1996 - 2018
Bischofsvikar Msgr. Mag. Jakob Bürgler 2018
Investituren:
Innsbruck 1978, Innsbruck 1988, Innsbruck 1999, Innsbruck 2009, Innsbruck 2019

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